Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr

 

Chronik


 

der Freiwilligen Feuerwehr Breinig


Die Bekämpfung des schädlichen Feuers war seit jeher eine leidige Angelegenheit, weil ihm der Mensch fast machtlos gegenüber stand. Uns gaben die Brände als Folge der Luft­angriffe auf unsere Städte ein anschauliches Bild. Außerdem waren offene Herdfeuer, Hantieren mit offenem Licht (Span-, Kerzen-und Öllicht) nur zu sehr geeignet, Ausgangspunkte verheerender Brände zu werden, und die leicht feuerfangenden Baustoffe der früheren Zeit (Holzbau, Stroheindeckung) gaben dem Feuer reichliche Nahrung. Noch um 1825 waren in Breinig zwei Drittel aller Häuser mit Stroh gedeckt und lehmgestakte Wände aus Holz­balken, wie ein Brandkataster aus jener Zeit bezeugt, gang und gäbe. Man suchte seit alter Zeit durch Verbesserung der Bau­weise vorbeugend zu wirken; Wasser war das Abwehrmittel. Doch hat es lange gedauert, bis der technische Fortschritt eine zweckgeeignete Anwendung gestattete. Die Erfindung der Feuer­spritze reicht auf nur gut 200 Jahre zurück. Wann Breinig eine solche zum ersten Male erhielt, ist uns nicht überliefert. In der Bezirksfeuerlöschordnung der dreißiger Jahre des vorigen Jahr­hunderts sind Feuerspritze, Brandeimer und andere Geräte er­wähnt, auch ist die Bildung von Brandkorps angeregt. Allein, die Gemeinden hatten auch andere Sorgen und wenig Geld, um eine wirksame Brandbekämpfung durchzuführen. Brach ein Brand aus, so lief das Volk zusammen, die Glocken läuteten Sturm, man holte die Spritze aus dem Schuppen, nahm Brandeimer und Ein­reißhaken mit und hatte damit alle Abwehrmittel der Zeit zur Hand. Aber es fehlte eine sachverständige Leitung der Brandbe­kämpfung. Glück hatte man, wenn Wasser in genügender Menge in der Nähe vorhanden war. Wehe aber, wenn es daran mangelte, und das war in Breinig im Sommer und bei Frost gar zu oft der Fall. Dann blieb nur der Einreißhaken übrig, um ein Übergreifen des Brandes zu verhindern. Die alten Spritzen waren nur Druckspritzen, deren Kessel mit Wasser gefüllt werden mußten; das war Aufgabe der Brandeimer, die vom Brandweiher oder Brun­nen her von Hand zu Hand angereicht wurden. Überbleibsel aus jener Zeit waren die erst in unserer Zeit zugeschütteten Brandweiher, die auch als Viehtränken dienten, und die noch im letzten Jahrhundert gehandhabte Vorschrift, wonach Bezirksschorn­steinfeger und Polizei das Vorhandensein ordentlicher Laternen in jedem Haus zu überprüfen hatten. Die unzulänglichen Einrich­tungen geboten dringend, besseren Platz zu machen. Darum ent­schloß sich um 188o die Gemeinde, in Kornelimünster und Breinig eine Freiwillige Feuerwehr aufzustellen. In Breinig hatte dieses Bemühen jedoch keinen Dauererfolg. Die Chronik berichtet zwar vom fleißigen Üben, aber es erlahmte bald wieder . Das Versprechen der Gemeinde, die Ausrüstung zu verbessern, wenn sich die Wehr bewähren würde, brauchte nicht eingelöst zu werden. Es blieb also beim alten Zustand.

Im Jahre 1900 unternahm die Gemeinde einen neuen Vorstoß, in­dem sie die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr anregte, und für den Fall, daß sich nicht genügend Freiwillige melden würden, ankündigte, eine Zwangsfeuerwehr aufzustellen. Es meldeten sich 26 Freiwillige, meistens Handwerker, die tags und nachts zur Verfügung standen, zum größten Teil ältere Männer, aber auch einige jüngere. In einer Versammlung wurden die füh­renden Posten wie folgt durch Wahl vergeben: Hauptmann der Wehr wurde Postagent und Gastwirt Johann Müller, Abteilungs­leiter Josef Schreiber, Arnold Wagemann, Leonhard Schell und Ludwig Wagemann. Mit Eifer und Freude wurde die Wehr auf ihre Aufgaben eingeübt. Das halbe Dorf pflegte ihren Veranstaltungen beizuwohnen, und unsere dörfli­chen Poeten nahmen sich gern der neuen Einrichtung an, ihre Taten teils lobend, teils aber auch weniger freundlich zum Gegen­stand ihrer Dichtkunst machend.

Scheinbrände und blinde Alarmierungen sorgten dafür, daß die Wehr auch in brandloser Zeit in Bewegung kam. Manche ergötz­liche Geschichte trug sich zu und lebte noch lange im Volksmund weiter. Am neuen Gerät wurde das Alarmhorn eingeführt. Sonst arbeitete man mit den alten Sachen weiter. Sorgen machte die alte Spritze, und die Schläuche waren anfangs nicht besser. Nach und nach wurde jedoch die alte Ausrüstung ersetzt, die Unifor­mierung durchgeführt, 1901 auch eine Saug- und Druckspritze angeschafft, dazu ein fahrbarer Wasserzubringer, so daß endlich die alten Brandeimer in den wohlverdienten Ruhestand treten konnten.

An Stelle des alten Spritzenhauses trat ein neues bei der neuen Schule. ( Bahnhofsschule, jetziger Rektor – Kranzhoff - Platz ) Das alte an der Hauptstraße ( Alt Breinig ) ist längst der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Vor dem ersten Weltkrieg hatten wir eine stolze Wehr, die auf hervorragende Leistungen bei der Brandbe­kämpfung zurückblicken konnte, hatten wir doch jährlich fünf oder mehr Brände zu verzeichnen. Ein Sorgenkind blieb die Versor­gung mit Löschwasser, an dem es manchmal mangelte, so daß der Wasserzubringer noch oft gebraucht werden mußte, zumal nicht eine einzige ausdauernde Wasserquelle vorhanden ist, wenn man von einigen Hausbrunnen absieht. Endlich, im Jahre 1912 erhielt auch Breinig mit seinen Vororten Anschluß an die öffentliche Wasserleitung.

Während im ersten Weltkrieg lediglich die Reihen der Mitglieder gelichtet wurden, stellte der zweite an die Feuerwehren er­höhte Anforderungen. Ungezählte Male standen sie wegen des Luftkrieges in Alarmbereitschaft, wurden zum Sammeln von Brandplättchen eingesetzt oder gar in die brennenden Städte gerufen. Schließlich wurden Hilfsfeuerwehrleute zum Dienst ver­pflichtet und notdürftig ausgebildet, um den durch Einberufungen verkleinerten Mannschaftsstand auf einer Höhe zu erhalten, der die Wehren befähigte, auch jetzt einen Einsatz zu wagen.

Mit der teilweisen Gebietsräumung Mitte September 1944 hörte auch die Tätigkeit der Feuerwehr auf.1945 wurde die Tätigkeit der Feuerwehr wieder fortgesetzt. Die ersten Einsätze nach dem Krieg waren Waldbrände, die von der Besatzungsmacht kontrolliert wurden. Als die Truppen der Besat­zungsmacht abgezogen waren, konnte die Feuerwehr wieder selbständig arbeiten. Viel Ausrüstung der Wehr war verlorenge­gangen, so daß die Einsatzfähigkeit gefährdet erscheinen mußte. Neuanschaffungen waren zunächst nicht möglich. Aber allmählich ergab sich auch hier eine Wende zur Besserung. 1947 erhielt die ­Feuerwehr Breinig von der Gemeinde Kornelimünster ein moto­risiertes Fahrzeug (BeIlo). Das ermöglichte Mannschaft und Ge­rät schnell an die Gefahrenstelle zu bringen, ohne daß die Leute dort schon übermüdet ankamen. Doch das Fahrzeug war nicht mehr verkehrssicher, so daß ein neuer Opel-Blitz LF8 TSA im Jahre 1957 von der Gemeinde Kornelimünster angeschafft wurde. Die Ausrüstung befand sich zu dieser Zeit in einem zufriedenstellenden Zustand. Zur besseren Ausbildung der Feuerwehr wurden vom Kreisverband Schulen errichtet (Münster in West­falen), die auch von der Feuerwehr Breinig in Anspruch genom­men wurden.Innerhalb der Wehren der Gemeinde Kornelimünster bestand eine gute Zusammenarbeit, die bei Brandeinsätzen zur Geltung kam.

1972 wurde durch ein Bundesgesetz eine Neugliederung von Städten und Gemeinden durchgeführt, wonach Breinig zum Stadt­teil Stolbergs erklärt wurde und die Breiniger Feuerwehr gemeinsam mit der Löschgruppe Dorff, und Venwegen zum dritten Löschzug der Stolberger Feuerwehr gehört.

Im gleichen Jahr wurde beschlossen, den fehlenden Nachwuchs zu fördern und eine Jugendfeuerwehr innerhalb des III. Zuges zu gründen.

Im Januar 1973 wurde die Jugendfeuerwehr Stolberg – III. Zug gegründet.


 

Bei der Gründung waren anwesend:


 

Zugführer III . Obm. Karl Stettner                     Dorff

Gruppenführer Bm. Heinz-Günter Stärk          Dorff

Gruppenführer Bm. Willi Beckers                     Venwegen

Ofm. Willi Schumacher                                       Venwegen

Gruppenführer Bm. Günther Barth                    Breinig

Ofm. Franz-Josef Kreus                                      Breinig

als Berater Obm. Robert Schumacher               Zweifall

Ubm. Heinz Kettenus                                           Zweifall


 

Im selben Jahr (1973) wurde ein neues LF8TS für die Löschgruppe Breinig angeschafft. Uni­formen und Ausrüstungen wurden erneuert.

Am 5. Januar 1974 wurde das neue Fahrzeug offiziell durch den Stolberger Bürgermeister Kuckelkorn feierlich an Brandmeister Günter Barth übergeben.

Am 3. und 4. Mai 1975 wurde unter reger Beteiligung der Bevölkerung das 75-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Breinig gefeiert.


 

1975 wurde zum ersten Mal von der Jugendfeuerwehr, mit Unterstützung der Löschgruppe, ein Kinderfest durchgeführt.

In den folgenden Jahren fand immer am 1. Mai ein Kinderfest statt.

Mitte der 70er Jahre baute die Löschgruppe die alten Toiletten der ehemaligen Bahnhofschule, die sich hinter dem Gerätehaus befanden, zu einem Unterrichtsraum um. Später wurden eine Toilette und ein Abstellraum angebaut. Es folgten ständig Reparaturarbeiten und Bausubstanz erhaltende Arbeiten in Eigenleistung am Gerätehaus.

Am 25. Februar 1998 verstarb im Alter von 93 Jahren unser Kamerad, Jakob Ostlender,

nach 77-jähriger Dienstzeit in der Löschgruppe Breinig. Er war Mitgründer der Löschgruppe

in der Nachkriegszeit.

 

Im Februar 1998 wurde nach langen Vorbereitungen mit den Umbau- und Sanierungsarbeiten des alten Gerätehauses begonnen. Hierzu wurde das Gerätehaus bis auf die Grundmauern abgerissen

Um die Kosten in Grenzen zu halten, wurden die Arbeiten komplett in Eigenleistung erbracht.

Die Fertigstellung erfolgte im April 2000.

Ebenfalls in April 2000 erhielt die Löschgruppe Breinig ein modernes Löschfahrzeug mit einem Löschwassertank von 600 Liter des Typ LF 8/6 hierdurch konnte die Schlagkraft der Gruppe erheblich verstärkt werden.

Heute ist unsere Wehr gut uniformiert und ausgerüstet. Alle Einsätze werden mit Unterstützung der Hauptwache Stolberg durchgeführt, wodurch Breinig alle Geräte, die zum Löschwesen gehören, zur Verfü­gung hat.

Am 6. Mai 2000 richtete die Löschgruppe Breinig den jährlich stattfindenden Leistungsnachweis des Kreises Aachen aus. Über 500 Feuerwehrleute aus neun Städten des Kreises Aachen kamen bei herrlichen Sonnenschein zum Sportplatz Breiniger Berg.

Dort nahmen die Kameraden Achim Kreus und Josef Frings zum zwanzigsten mal in Folge am Leistungsnachweis teil.

Vom 2.-4. Juni 2000 feierte die Löschgruppe Breinig unter großer Beteiligung bei herrlichem Sonnenschein ihr 100-jähriges Bestehen.

Freitag, 2. Juni Großer Fest- und Gratulationsabend.

Samstag, 3. Juni Festgottesdienst, anschließend Kranzniederlegung mit Zapfenstreich am Ehrenmal. Großer Feuerwehrball mit Programm z.B. Klaus Densow und der Gruppe „Wind“.

Sonntag , 4. Juni Cafeteria im Festzelt und Großer Festzug durch den Ort.


 

Am 26. November 2001 verstarb nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren der Kamerad, Unterbrandmeister a.D. Kaspar Tillmann, nach 60-jähriger Dienstzeit in der Löschgruppe Breinig.

Ihre Männer, die sich freiwillig und jederzeit selbstlos in den Dienst der guten Sache stellen, verdienen hohe Achtung und Anerkennung. Sie sind sich bewußt, ihre Aufgabe darin zu er­blicken - getreu ihrem Wahlspruch „Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr"

Hab und Gut vor dem verheerenden Element des Feuers zu schützen. Und es ist zu wünschen, daß sich immer Männer finden und zur Verfügung stellen, die diese gute, alte Tradition fortsetzen.

Der erste Wehrhauptmann Müller amtierte bis 1910. Sein Nach­folger war Peter Beißel, der im Jahre 1916 den Heldentod starb. Für die nächsten drei Jahre lag die Leitung der Wehr in Händen von Heinrich Hennecken; ihm folgte Jakob Strang. 1924 unter­stand sie Heinrich Müller, dem nochmals Jakob Strang folgte. 1934 wurde Peter Emonts Brandmeister, der im Jahre 1945 in russischer Gefangenschaft verstorben ist. Ab 1940 hatte die Lei­tung Brandmeister Jakob Münch, der 1946 zum Gemeindebrandmeister ernannt wurde. Von dieser Zeit an übernahm Wilhelm Schmitz als Brandmeister die Leitung der Löschgruppe. 1962 wurde er aus dem aktiven Dienst entlassen und zum Ehrenbrand­meister ernannt. Von dieser Zeit an war Hubert Schmitz der Brandmeister der Breiniger Wehr. Von 1972 bis 1995 übernahm Brandmeister Gün­ter Barth die Leitung der Löschgruppe Breinig. Nach 43jähriger Dienstzeit davon 23 Jahre als Gruppenführer, wurde Oberbrandmeister Günter Barth 1995 von der Löschgruppe in die Ehrenabteilung verabschiedet. Von dieser Zeit an leitet Hauptbrandmeister Michael Barth die Löschgruppe Breinig.

Ihnen allen sei an dieser Stelle Dank und Anerkennung ausgesprochen.